Scleromystax - Mata Atlántica
Scleromystax-Mata Atlântica
Der an der Ostküste Brasiliens liegende Regenwald – die Mata Atlântica – ist die Heimat vieler endemischer Tier- und Pflanzenarten. Durch Savannen- und Trockengebiete ist der einst 17 Bundesstaaten umfassende Tropenwald vom Amazonasregenwald abgegrenzt. Die Bundesstaaten, aus denen Panzerwelse der Gattung Scleromystax bekannt sind, sind von Nord nach Süd verlaufend Bahia, Minas Gerais, Espírito Santo, Rio de Janeiro, São Paulo, Santa Catarina und Rio Grande do Sul. Am bekanntesten sind wohl die Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo mit den gleichnamigen Großstädten, die immer weiter ins Landesinnere wachsen und Gebiete in Anspruch nehmen
Die Mata Atlântica gehört zu einem der artenreichsten und zugleich am stärksten bedrohten tropischen Wälder auf unserer Welt. Insbesondere Abholzung zugunsten von Rinderzucht ist die größte Bedrohung und heute sind nur noch Fragmente von dem einst 1,3 Millionen Quadratkilometer großen Waldgebiet erhalten geblieben. Internationale Aufmerksamkeit aus traurigem Anlass bekam die Mata Atlântica im November 2015, als zwei Rückhaltebecken von Erzminen brachen und der Rio Doce im Bundesstaat Minas Gerais auf einer Länge von etwa 650km mit Schwermetallen und weiteren Giftstoffen kontaminiert wurde. Die Schlammlawine hat Menschenleben gekostet, ganze Dörfer weggerissen und vielen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser und nicht vergiftetem Fisch abgeschnitten.
Die Panzerwelse der Gattung Scleromystax bewohnen den Mata Atlântica. Die teils schon sehr große Entfernung zum Äquator spiegelt sich in deutlichen Jahreszeiten mit Temperaturverläufen von 20 bis 25°C wider. Dies sollte bei der Haltung von Scleromystax berücksichtigt werden, dauerhaft hohe Temperaturen lassen die Arten schneller altern. Sie sind daher sehr gut geeignet für unbeheizte Aquarien geeignet. In der Aquaristik bekannt sind die Arten S. barbatus, S. kronei, S. macropterus, S. prionotos, S. lacerdai sowie die unbeschriebenen Arten C112, C113/CW38, CW147, CW148 und CW198. Weitere in der Aquaristik unbekannte oder sehr seltene Arten sind S. reisi, S. salmacis, S. virgulatus, sowie die unbeschriebenen CW42, CW67 und CW92. Es ist anzumerken, dass S. macropterus und S. lacerdai sind selbst in Brasilien als gefährdet eingestuft worden und nicht für den Export zugelassen. In der im Juni 2024 erschienen Revision der Unterfamilie der Panzerwelse (Corydoradinae) wurden die Gattungen Brochis, Gastrodermus, Hoplisoma und Osteogaster grundlegend revalidiert, keine Änderungen wurden hingegen bei Scleromystax durchgeführt. Als Schwestergruppe von Scleromystax sind Aspidoras zu führen.
Foto: Scleromystax kronei (Bestand von Ronny Stavenow, Foto: Daniel Elster)
Das Projekt Scleromystax - Mata Atlántica wurde 2016 als Reaktion auf die erwähnte Naturkatastrophe ins Leben gerufen und über mehere Jahre erfolgreich von Erik Schiller (Deutschland) und anschließend von Rob McLure (USA) und stellvertretend von Roman Lechner (Österreich) geleitet. In diesem Zeitraum konnte ein wichtiger Beitrag zur Arterhaltung beispielsweise S. prionotos und S. barbatus geleistet werden. So gab es noch im Jahr 2020 einige Hundert Nachzuchten im Projekt. Wegen Zeitmangel mussten wir in den letzten Jahren leider eine Inaktivität feststellen, deshalb wurde die Projektleitung im Jahr 2024 an Anne Bernard (ehm. Zierold) übergeben. Wir versuchen nun das Projekt neu zu etablieren und zahlreiche etablierte sowie neue ZüchterInnen einzubinden.
Das Ziel des Arterhaltungsprojekts für die Scleromystax der Mata Atlântica soll es sein, Bestände zusammen zu führen sowie durch Nachzucht die Stückzahlen zu erhöhen.
Projektleiter: Anne Bernard (Deutschland) Email: contact_scleromystax@conservation.oevvoe.org
Projektteilnehmer: 15 (Status August 2024)
- Zoo Leipzig
- Behm, Mike
- Dornieden, Bärbel
- Friedrich, Torsten
- Henschel, Dietmar
- Janisch, Jürgen
- Jansen, Dirk
- Lechner, Roman
- Reiter, Guido
- Selig, Hubert
- Stavenow, Ronny
- Stojek, Dirk
- Thomas, Astrid
- Uwe, Sven
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