Limbochromis Conservation Project
Limbochromis Conservation Project, Kategorie A1
Limbochromis robertsi (Thys van den Audenaerde & Loiselle, 1971) ist die einzige Art der Gattung. Sie ist nicht weit verbreitet und nur aus dem Osten Ghanas im Gebiet der Stadt Kyebi, und einer kleinen Region im Westen des Landes bekannt. Dort beschränkt sich das Vorkommen auf einige kleine Gebirgsbäche.
Heute ist die Region um Kyebi sehr stark durch den illegalen Goldabbau und die Zunahme der Landwirtschaft auf Grund des Bevölkerungswachstums bedroht. Die kleinen Bäche, in denen die Art vorkam, münden in den extrem schadstoffbelasteten Birim River. Die Mündungsbereiche dieser kleinen Bäche sowie das umliegende Areal sind sehr stark fragmentiert und meist zerstört, so dass die Art hier bereits ganz verschwunden ist. Weiters sind die kleinen Bäche durch die in der Landwirtschaft verwendeten Herbizide und Pestizide starken Belastungen ausgesetzt, sowie steigender Wassertemperaturen aufgrund der fehlenden Beschattung, hervorgerufen durch die komplette Abholzung des ursprünglichen Waldes. Der illegale Goldabbau im Überschwemmungsgebiet des Birim River wird sich wahrscheinlich auf die Hügel entlang der Bachläufe ausdehnen. Als letzte und neueste Meldung wurde zusätzlich bekannt, dass die Regierung Ghanas an China ziemlich uneingeschränkte Rechte für die Holzschlägerung und den Abbau von Mineralien für die Region verkauft hat. Zusätzlich hat auch der Straßenbau in der Region einige Bäche, in denen die Art früher noch vorkam, vernichtet. Der Status der Art in der westlich gelegenen Ankasa-Region ist unbekannt, es gibt dazu seit mehr als 20 Jahren keine Informationen.
Aus diesen Gründen ist Limbochromis robertsi als Art der Kategorie A1 einzustufen.
Aufgrund von Beobachtungen aus den Jahren 2016 und 2018 kann angenommen werden, dass in dem Gebiet um Kyebi vielleicht noch 1000 Exemplare der Art vorkommen, was ca. 10% des Bestandes entspricht, der Anfang der 1990-Jahre noch vorhanden war. Diese verbleibenden Fische sind über drei kleine Bäche verteilt, den Black, Red und White Krensen, die nicht miteinander verbunden sind und alle in den Birim River einmünden.
Limbochromis robertsi ist insofern eine besondere Buntbarschart, weil sie bisher die einzige Art ist, die frei zwischen zwei Brutstrategien wechseln kann, nämlich zwischen paarbildendem Höhlenbrüten und larvophilem Maulbrüten, wobei auch im letzteren Fall die Paarbindung bestehen bleibt, aber nur das Weibchen alleine diese Brutpflege betreibt. Darüber hinaus ist die Art auch deshalb interessant, weil sich nach bisherigen molekularbiologischen Untersuchungen gezeigt hat, dass die vermutlich nächst verwandte Art aus den zentralen Bereichen des Kongo stammt.
Aufgrund der geringen Anzahl von Exemplaren, die noch in Freiheit vorhanden sein dürften, besteht die Gefahr, dass diese Art ausstirbt. Daher besteht dringender Bedarf für ein Schutz- und Erhaltungszuchtprogramm. Ein in-situ-Programm zum Schutz im natürlichen Habitat wäre sicher am sinnvollsten, allerdings besteht nur geringe Hoffnung, dass die Gebiete um Kyebi und Ankasa (falls in letzterem Areal die Art noch existiert) erhalten bzw. geschützt werden können. Untersuchungen dazu sind sicher noch erforderlich, um die Populationsgrößen exakter zu bestimmen.
Ein ex-situ Programm, in Kooperation mit Ghana (hoffentlich) sowie wissenschaftlichen Institutionen außerhalb Ghanas, gemeinsam mit öffentlichen Zoos und Aquarien sowie privaten Spezialisten, scheint derzeit der einzige sinnvolle Weg zu sein, diesen besonderen Endemiten aus Ghana vor dem Aussterben zu bewahren.
Projektleiter: Mag. Dr. Anton Lamboj Email: a.lamboj@oevvoe.org
Projektteilnehmer
Anton Lamboj (AT)
Berliner Gesellschaft für Großaquarien (BGG) im AquaDom (D)
Zoo Berlin (D)
Tiergarten Schönbrunn (AT)
Stephan Inselmann (D)
Andreas Wellmann (D)
Peter Piepenstock (D)
Rene Kruter (NL)
Projekt-Email: chromidotilapiine@oevvoe.org
Projektpartner
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